So organisieren wir Flugzeugcharter für Tiere
Von Nutztieren bis hin zu echten Exoten haben wir im Laufe der Jahre schon Hunderte von Tieren von A nach B gebracht. Aber wie sieht die Planung dieser besonderen Charter aus? Und wie gewährleisten wir das Wohlergehen der Tiere während der Reise?
Wir haben mit zwei unserer Frachtleiter, Francois Vermeulen in Johannesburg und Oscar Liu in Peking, über diese komplexe Transportthematik gesprochen und dabei auch erfahren, wie wir das Einhalten nationaler und internationaler Vorschriften gewährleisten.
Die Anfrage
„Bevor wir in die Planung gehen, prüfen wir, woher die Anfrage stammt und was der Anlass für den Transport ist“, erklärt Francois Vermeulen. „Gerade bei exotischen Tieren halten wir uns strikt an das Washingtoner Artenschutzübereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen. Dieses stellt sicher, dass internationaler Handel nicht den Fortbestand der Arten gefährdet.“
„Wir sind mit unseren Zusagen sehr vorsichtig. Daher transportieren wir exotische Tiere in der Regel nur aus Gründen des Artenschutzes. Falls wir jedoch den Eindruck gewinnen, dass der Auftraggeber sich nicht an die nationalen und internationalen Vorschriften für Tiertransporte hält oder halten wird, lehnen wir die Beförderung ab.“
„Sobald wir diesbezüglich unserer Sorgfaltspflicht gewissenhaft nachgekommen sind, machen wir uns an die Arbeit und präsentieren dem Auftraggeber eine Reihe von Charteroptionen. Wir erklären, wie wir zu dieser Auswahl gekommen sind und wie die jeweiligen Vor- und Nachteile lauten. So kann er eine fundierte Entscheidung treffen“, sagt Oscar Liu. „Da unsere Kunden oft nur über wenig oder gar keine Erfahrung mit Tiertransporten auf dem Luftweg verfügen, leisten wir viel Recherchearbeit, damit das Wohlergehen der Tiere während des Transports sichergestellt ist.“
Der Charter
„Wir setzen alles daran, dass die Reise reibungslos und für alle Beteiligten möglichst angenehm verläuft – angefangen bei der Auswahl des idealen Flugzeugs über die umfassende Einweisung der Besatzungsmitglieder bis hin zur Bereitstellung von Experten, die die Tiere an Bord begleiten“, berichtet Oscar Liu weiter.
„Jedes Tier hat unterschiedliche Bedürfnisse. Manche benötigen spezielle Transportkisten, die sie während des gesamten Fluges aufrecht halten. Andere brauchen dagegen regelmäßige Zuwendung, damit sie nicht unruhig werden.“
„In der Regel steht am Abflughafen ein ACS-Vertreter bereit und stellt sicher, dass die Tiere ordnungsgemäß verladen werden. Bei der Landung wiederum kümmert sich ein weiterer Kollege um die korrekte Einhaltung der Quarantänebestimmungen. Danach werden die Tiere zügig an ihren endgültigen Bestimmungsort gebracht. Mit mehr als 30 Niederlassungen auf der ganzen Welt sind wir für diese umfassende Betreuung perfekt aufgestellt. Francois und ich haben schon früher bei Tiertransporten zusammengearbeitet.“
„Egal um welches Tier es sich handelt oder welches unserer Büros die Zügel in der Hand hält: Wir achten stets auf die sorgfältige und gründliche Planung“, fügt Francois Vermeulen hinzu. „Angefangen bei der Auswahl der passenden Transportkiste bis hin zum Betreiber, mit dem wir zusammenarbeiten, steckt viel Organisation und Detailarbeit in jedem einzelnen Fall.“
„Sogar für Notfallpläne ist gesorgt. So wählen wir üblicherweise einen Betreiber, der über mehrere Maschinen verfügt, damit der Charter nicht wegen technischer Probleme oder Wartungsarbeiten kurzfristig abgesagt wird.“
Welche Tiere haben wir schon transportiert?
„In den letzten 30 Jahren war ACS bei der Beförderung der unterschiedlichsten Tierarten von Bären bis hin zu Delfinen involviert“, so Francois Vermeulen. „Wir waren maßgeblich an Transporten von Nutztieren wie Ziegen und Schafen beteiligt. Darüber hinaus haben wir zahlreiche exotische Arten wie Giraffen, Flusspferde, Pelikane, Hyänen und Büffel ans Ziel gebracht.“
„Erst kürzlich halfen wir bei der Umsiedlung von 16 Südlichen Breitmaulnashörnern aus Südafrika in den Garamba-Nationalpark in der Demokratischen Republik (DR) Kongo. Diese Mission war Teil eines spektakulären Projekts zur Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichts in einem der ältesten Nationalparks Afrikas. Sie erforderte monatelange Planung und die enge Kommunikation mit der Nichtregierungsorganisation African Parks.“
„Bei diesem Auftrag entschieden wir uns für eine Lockheed L-100 Hercules, da sie auch kurze Landebahnen ansteuern kann. Die Heckbeladung war ein weiterer wichtiger Pluspunkt. Doch die Piste am gewünschten Zielort war selbst für dieses Flugzeug zu klein. Erschwerend kam hinzu, dass jedes Nashorn mindestens zwei Tonnen wog, weshalb zwei Flüge erforderlich waren.“
„Dank sorgfältiger Planung leiteten wir den Charterflug zu einem größeren Flughafen in der Nähe um und waren in der Lage, beide Flüge in derselben Woche durchzuführen. Die Flüge wurden nachts beladen und landeten bei Tagesanbruch in Kibali, so dass wir die Mittagshitze vermeiden konnten. Die Umsiedlung war ein voller Erfolg, und das Südliche Breitmaulnashorn kann nun die Nashornpopulation in der DR Kongo stärken.“
„Obwohl dieser Charter definitiv zu den Highlights des Jahres 2023 gehörte, war mein persönlicher tierischer Favorit allerdings der Transport, bei dem wir sieben wilde Löwen von Südafrika nach Ruanda beförderten, wo sie seit 2000 als ausgestorben galten. Berichten zufolge leben nun über 58 Löwen im Akagera-Nationalpark, und es ist ein tolles Gefühl zu wissen, dass wir mit unserer Arbeit dazu beigetragen haben, sie wieder anzusiedeln."
Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie wir Tiere jeder Art und Größe transportieren, oder wenn Sie mit einem Experten über den Transport eines Tieres auf dem Luftweg sprechen möchten, wenden Sie sich noch heute an Ihr örtliches ACS-Büro.